Die in den letzten Jahrzehnten in nahezu allen Flussgebieten in Deutschland abgelaufenen extremen Hochwasser haben gezeigt, dass ein Umdenken im Umgang mit unseren Flüssen stattfinden muss. Begradigung und Ausbau der Gewässer und die massive Einschränkung der Hochwasserabflussbereiche haben zu immer höheren Hochwasserwellen, Deichbrüchen, Überschwemmungen und immensen Schäden geführt. Angesichts der Zunahme von extremen Wettersituationen kann das Ziel heute nicht mehr in immer höheren und mächtigeren Deichen bestehen. Vielmehr liegt das Augenmerk auf einer sinnvollen Kombination von Maßnahmen, die sowohl die Erweiterung von Hochwasserabfluss- und –rückhalteräumen als auch den gezielten Schutz von Gebieten mit einem hohen Schadens- und Gefahrenpotenzial bis hin zu Objektschutz und Eigenvorsorge umfassen.
Vorhaben
Abhängigkeit der Hochwasserwelle von der Struktur des Gewässers und seiner Auen – Originalquelle: Informationen zum Thema „Hochwasser“: Ursachen, Schutz und Vorsorge. Herausgeber: Allianz Umweltstiftung, Pariser Platz 6, 10117 Berlin. Grafiken und Zeichnungen: IMAGO 87, Martin Kirsch, Detlef Mueller, April 2014 bearbeitet.
Was wollen wir an der Gera erreichen?
Ziel ist die Verbesserung der Hochwassersicherheit für die Anlieger der Gera nördlich von Erfurt. Die Deiche sollen vom Gewässer abgerückt und näher an die zu schützenden Orte verlegt werden. Es ist geplant, die bestehenden gewässernahen Deiche rückzubauen und im Bereich ihrer Aufstandsflächen das Gelände abzusenken. Der Fluss und die daran angrenzenden tief liegenden Sekundärauen können häufige Hochwasser gut abführen. Die für die Region bedeutsamen landwirtschaftlichen Flächen sind durch die natürlichen Geländehöhen und die im Randbereich der Sekundäraue verbleibenden Teilschutzanlagen bei häufigen Hochwasserereignissen – mindestens einem HQ(10) bei Sommerrauheiten – vor Überflutungen geschützt.
Bei seltenen Ereignissen wie dem Aprilhochwasser 1994 und dem Junihochwasser 2013 werden die Teilschutzanlagen überströmt und das Wasser breitet sich in der Aue aus.
Die weiträumigen Überschwemmungen führen zur Dämpfung der Hochwasserscheitel und damit verbunden zur Verminderung der Abflusstiefen und Strömungsgeschwindigkeiten und der Gefahren.
Nach Rückgang des Hochwassers fließt das Wasser über das vorhandene und stellenweise ertüchtigte Grabensystem und die neu errichteten Sielbauwerke aus der Aue zurück in den Fluss.