Nördlich des Stadtgebietes Erfurt stellt sich die Gera als ein geradliniges, ausgebautes Gewässer mit beidseitigen Deichen dar. Die Gewässerstruktur ist gegenüber einem natürlichen Gewässer erheblich verändert und die Gera weist ein unbefriedigendes ökologisches Potenzial auf.
Die Deiche verlaufen gewässernah und engen den Abflussquerschnitt ein. Das System kann in seinem derzeitigen Zustand Hochwasser bis zu einem HQ(20) ausuferungsfrei abführen. Seltenere Ereignisse überlasten zuerst den rechten Deich unterhalb von Ringleben und sukzessive weitere oberstromige Abschnitte.
Die Deiche sind historisch gewachsene Anlagen, die in der Vergangenheit mehrfach instandgesetzt, und aufgehöht wurden. Sie entsprechen in ihrem aktuellen Zustand nicht den geltenden Anforderungen an eine Hochwasserschutzanlage und ihre Standsicherheit ist in einigen Abschnitten schon bei deutlich unter der Krone liegenden Wasserständen gefährdet.
Während des Hochwassers 2013 wurden die Defizite des vorhandenen Hochwasserschutzsystems sichtbar. Die Deiche waren aufgeweicht und wurden stellenweise massiv durch-, unter- und überströmt. Sie mussten über mehrere Tage unter erheblichem personellem und technischem Aufwand verteidigt werden. Insbesondere im Bereich Walschleben bestand eine akute Bruchgefahr. Eine Überströmung der Schutzanlagen konnte nur durch Sandsackaufkadungen weitgehend verhindert werden. In einigen Bereichen kam es zu flächigen Überschwemmungen der Auen.
Die Gera in Ringleben – Quelle: Deutsche Fotothek. Foto: Otto, Gerhard, 2008